Die Herstellung von Getreideganzpflanzen- oder Kleinkornsilage
Die Beliebtheit eines Anbaus von Getreideganzpflanzen oder Kleinkorngetreide wie Gerste, Hirse, Triticale, Hafer und Weizen für Silage erhöht sich aufgrund der Flexibilität der Getreide und einer verbesserten Siliermitteltechnologie, die das Silieren dieser aerob instabilen Futtermittel ermöglicht. Getreide bieten ein breites Erntezeitfenster für Grundfutter und Kraftfutter. Auch aufgrund ihres konsistenten Nährwerts und Ertrags können Getreide in den meisten Nutztier- und Produktionssystemen einen flexiblen Zusatz darstellen.
Getreide haben das Potential für eine stärkereiche Grundfutterpflanze mit einem hohen Trockenmasse- (TM-)Ertrag, die sich mit einem einzigen Schnitt ernten lässt. Produzenten können gut konservierte Silagen mit einem hohen Energie- bzw. Stärkegehalt und geringen Säuregehalten erzeugen. Getreideganzpflanzen können als nützliche Quelle für wirksame Faser dienen, was für den Erhalt einer gesunden Pansenfunktion von wesentlicher Bedeutung ist. Getreideganzpflanzen haben einen niedrigen Proteingehalt, was sie zu einem idealen Ausgleich für Grassilage macht. Sie können als energiearmes Futter dienen, wodurch sich die Energiedichte der Ration vermindern lässt. Tendenziell fördern Getreideganzpflanzen jedoch höhere TM-Aufnahmen.
Getreideganzpflanzen können auch zusammen mit einer Leguminose angebaut werden.
Weitere Informationen zu dieser Methode finden Sie in anderen Abschnitten.
Reife
Durch die Ernte an verschiedenen Zeitpunkten können Produzenten den Ertrag und den Nährwert der Ganzpflanzen beeinflussen. Dies stellt für sie eine Gelegenheit dar, eine Bestandsaufnahme ihrer gegenwärtigen Situation zu machen und den Beitrag des Grundfutters zu maximieren.
Bei einer frühen Ernte von Ganzpflanzen-Grundfutter wird Futter mit einer hohen Verdaulichkeit der Neutral-Detergenz-Fasern (NDFd) und einem geringen Stärkegehalt erhalten. Eine spätere Ernte hat ein Futter mit einem höheren Stärkegehalt und einer niedrigeren NDFd zur Folge. Die Gesamtverdaulichkeit von Ganzpflanzen- oder Kleinkornsilagen bleibt unabhängig vom Erntezeitpunkt relativ konsistent.
Ernteoptionen | Pflanzen-TM % | Pflanzenfarbe | Halmfarbe | Ährenfarbe | Korntextur |
---|---|---|---|---|---|
Fermentierte Ganzpflanzen | 30 - 35 | Grün | Grün | Grün | Weicher Käse, einige milchig |
Fermentierte Ganzpflanzen | 35 - 40 | Grün | Grün, vergilbend | Grün, vergilbend | Weicher Käse, keine Milch |
Fermentierte Ganzpflanzen | 40 - 45 | Grün/gelb | Hauptsächlich gelb, einige grün | Hauptsächlich gelb | Weicher Cheddarkäse |
Fermentierte Ganzpflanzen (aufbereitete Körner) | 45 - 50 | Gelb/grün | Hauptsächlich gelb | Gelb | Harter Cheddarkäse |
Beispielsweise kann Winterweizen früh geerntet werden, um eine Pflanze mit niedrigem TM-Gehalt zu erhalten, die einen hohen Gehalt an verdaulicher Faser und einen geringen Stärkegehalt aufweist. Andererseits weist eine später geerntete Pflanze mehr Stärke, aber einen geringeren Gehalt an verdaulicher Faser auf.
Trockenmasse
Ganzpflanzen- oder Kleinkornsilage kann im grünen Stadium bei einer TM von 28-35 % geerntet werden und so dazu beitragen, Rationen mit einem hohen Gehalt an Maissilage, Rationen mit Grassilage aus einem späten Schnitt oder Rationen mit einem hohen Gehalt an im Pansen fermentierbaren Kohlenhydraten auszugleichen.
Ein Schnitt in der Mitte der Saison bei etwa 35-45 % TM kann gute Gehalte an verdaulicher Faser und Stärke ergeben. Dieser Ganzpflanzentyp empfiehlt sich, wenn Produzenten die folgenden Rationen ausgleichen:
- 50/50 Gras- und Maissilage
- Hochverdauliche Grassilage
- Sehr wenig oder ohne Maissilage
- Mit hohem Gehalt an im Pansen fermentierbarem Protein aus Klee-, Luzerne- oder Alfalfa-Grundfutter
Später in der Saison geerntete Ganzpflanzensilage mit mehr als 45 % TM enthält hohe Strukturfaser- und Stärkegehalte. In diesem Stadium ist das Korn hart und muss aufbereitet werden. Dadurch erhöht sich die Fermentierbarkeit der Stärke im Pansen. Aus diesem Grund sollte diese Silage nur eingeschränkt verfüttert werden, um Stoffwechselprobleme wie subakute Pansenazidose (SARA) bei Rindern zu vermeiden.
Schnittlänge
Bei Kleinkornsilage sollte der Schnittlänge besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Häckselmesser müssen scharf gehalten werden und auf eine Schnittlänge von 0,95 bis 1,27 cm eingestellt werden, um das silierte Material gut verdichten zu können. Lange Halme können einen direkten Kanal für das Eindringen von Sauerstoff in die Silage bieten, wodurch Verderb verursacht wird. Durch Zugabe von 45 bis 90 kg gemahlenem Mais pro Tonne Kleinkornsilage lassen sich die Qualität und der Futterwert von Silage verbessern.
Herausforderungen
Getreide reift schnell. In manchen Gegenden beträgt das Zeitfenster für die Ernte während der Teigreife der Pflanzenentwicklung nur 10 bis 14 Tage.
Nitrate können sich in Kleinkörnerfrüchten infolge von Dürre, Hagelschlag oder Spätfrösten ansammeln. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Haferheu einen hohen Nitratgehalt aufweist, ist höher als bei anderen Kleinkörnerfrüchten.
Für Kleinkörnerfrüchte sollte ein kulturspezifisches Siliermittel verwendet werden, wenn sie bei niedrigeren Temperaturen geerntet werden. Unter diesen Bedingungen kann die für das richtige Lagern von Silage benötigte Zahl der Milchsäurebakterien- (LAB-)Populationen verringert sein. Wählen Sie für Kulturen mit höherem TM-Gehalt ein Siliermittel, das zur Vermeidung eines aeroben Verderbs beiträgt, da dieser die größte Herausforderung darstellt.