Mykotoxine werden von speziellen Schimmelpilzen erzeugt, die sich während des Wachstums und der Lagerung von Pflanzen für Rinderfutter nicht gänzlich vermeiden lassen.
Die häufigsten Mykotoxine in Grundfutter schließen Aflatoxin, Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEN), T-2-Toxin und Fumonisin ein. Diese Mykotoxine werden vor allem von folgenden Schimmelpilzen produziert:

  • Aspergillus, der warme, feuchte Bedingungen benötigt
  • Penicillium, der nasse, feuchte, kühlere Bedingungen benötigt
  • Fusarium, der nasse, feuchte, kühlere Bedingungen benötigt

Anzeichen für eine Mykotoxinkontamination

Ein hoher Grad einer Kontamination durch Schimmelpilze ist oft auf Silage sichtbar, und Schimmelpilzarten unterscheiden sich durch ihre Farben. Die Farbe oder der Grad des Schimmelpilzbefalls spiegeln nicht den Grad der Mykotoxinkontamination wider, den Mykotoxine können selbst dann vorhanden sein, wenn Schimmelpilze nicht sichtbar sind. Sichtbar schimmeliges Grundfutter sollte aufgrund eines möglichen Vorhandenseins von Mykotoxinen nicht verfüttert werden.

Ursachen für eine Mykotoxinkontamination

Mykotoxine können während des Wachstums der Pflanze auf dem Feld oder in denjenigen Stadien der Silagebereitung oder -lagerung erzeugt werden, in denen ein Luftzutritt in das silierte Material möglich ist. Zu den Ursachen für eine Bildung von Mykotoxinen zählen:

  • Verzögerungen bei der Ernte
  • Langsames oder verzögertes Befüllen
  • Unzureichendes Verdichten
  • Falsches Abdecken und Abdichten
  • Geringer Vorschub
  • Hohlraumbildung in Schlauchsilos
  • Beschädigte Folienwicklungen, Schlauchsilos oder Siloabdeckungen

Andere Faktoren, die Schimmelwachstum und die Bildung von Mykotoxinen begünstigen, schließen Insekten, Nagetiere, Regen, Hagel und Schäden durch Lager, Dürre und Überflutungen ein. Diese Faktoren können die Entstehung von Eintrittsstellen bewirken, über die Pilzsporen in die Pflanze eindringen, die dort keimen, wachsen und Mykotoxine produzieren.

Herausforderungen infolge einer Mykotoxinkontamination

Mykotoxine im Futter können bei Tieren Folgendes verursachen:

  • Verminderte Futteraufnahme
  • Geringere Milchleistung
  • Fortpflanzungsprobleme
  • Verenden

Bestimmte Mykotoxine können vom Nutztierfutter auch in tierische Erzeugnisse gelangen und daher die Lebensmittelsicherheit gefährden. Wenn Futter für Rinder Mykotoxine enthält, kann dies auch eine Ansammlung von Milchsäure bewirken, die eine subakute Pansenazidose (SARA) zur Folge haben kann.

(Auf Englisch:) Overview of the main health effects of the most frequently observed mycotoxins (Übersicht über die wichtigsten bei Mykotoxinen beobachteten gesundheitlichen Auswirkungen) (angepasst nach Gabler, 2015)

Overview of the main health effects of the most frequently observed mycotoxins

Prävention einer Mykotoxinkontamination

Gute Silage-Managementpraktiken sind zur Reduzierung von Mykotoxinkontaminationen von ausschlaggebender Bedeutung. Mykotoxine werden von Schimmelpilzen erzeugt, die für ihr Wachstum Sauerstoff benötigen. Daher sind alle Schritte, die beim Befüllen von Silos das Entfernen von Sauerstoff aus der Silage gewährleisten und beschleunigen oder ein Eindringen von Sauerstoff in Silos minimieren, so wichtig.
Zur Minimierung von Schimmelwachstum und einer Bildung von Mykotoxinen werden die folgenden ackerbaulichen und Silage-Managementpraktiken empfohlen:

  • Vermeiden Sie „pfluglose“ Anbaumethoden, weil dadurch viele Erntegutrückstände auf dem Feld bleiben, die als Substrat und Nahrung für Schimmelpilze dienen können
  • Pflanzen Sie insekten- und krankheitsresistente Sorten und führen Sie Fruchtwechsel durch
  • Vermeiden oder minimieren Sie die Auswirkungen von Stressfaktoren für Pflanzen, wie unzureichende Düngung, Insektenbefall, Schädigungen durch Vögel oder Hagel, Lagern, Überflutungen und Dürre, die in Kulturen einen Schimmelpilzbefall und eine Mykotoxinproduktion begünstigen
  • Wenden Sie die empfohlenen Fungizidbehandlungen an
  • Reinigen Sie Silos vor dem Befüllen
  • Ernten Sie dann, wenn die Pflanzen die richtige Reife aufweisen. Vermeiden Sie, reifes, trockenes Erntegut zu silieren, das schwieriger zu verdichten ist und von Natur aus höhere Hefe- und Schimmelpilz-Populationen enthält
  • Ernten Sie bei den für das Erntegut richtigen Trockenmasse- (TM-)Gehalten, um das Verdichten zu erleichtern
  • Verwenden Sie ein Siliermittel, das nachgewiesenermaßen eine schnelle Fermentation gewährleistet
  • Verwenden Sie Zusatzstoffe, die erwiesenermaßen das Schimmelwachstum minimieren, oder geben Sie schimmelpilzhemmende organische Säuren wie Propionsäure zu
  • Achten Sie bei der Ernte darauf, dass die Messer scharf sind, um eine gute Schnittlänge und eine bessere Verdichtung zu gewährleisten
  • Verschließen Sie Silos schnell und gründlich
  • Beschweren Sie Kunststofffolie ausreichend
  • Inspizieren Sie Schlauchsilos oder Abdeckfolien regelmäßig und verschließen Sie Löcher umgehend
  • Führen Sie die Entnahme mit einer Rate durch, bei der ein Erwärmen und ein Verderb vermieden und freiliegende Anschnittflächen minimiert werden
  • Behalten Sie eine gerade Anschnittfläche des Silos bei
  • Entsorgen Sie verdorbene (mit Schimmelpilzen kontaminierte) Silage vollständig

Der Umgang mit einer Mykotoxinkontamination

Wenn eine Krankheit vermutlich durch eine Mykotoxinkontamination verursacht wird, ergreifen Sie die folgenden Maßnahmen:

  • Entfernen Sie möglichst die fragliche Silage aus der Ration
  • Wenn eine vollständige Entfernung nicht möglich ist, verdünnen Sie die Menge der verfütterten fraglichen Silage
  • Gewährleisten Sie ausreichende Konzentrationen an Antioxidantien im Futter
  • Achten Sie auf ausgeglichene Rationen, um ausreichende Nährstoffe zuzuführen
  • Verwenden Sie bewährte Mykotoxin-Absorptionsmittel