Gras kann die vielseitigste Grundfutterpflanze sein, die Produzenten zur Verfügung steht. Qualitativ hochwertige Grassilage wird üblicherweise auf günstigeren Feldern unter Verwendung von Sorten angebaut, mit denen sich Quantität und Qualität erzeugen lässt. Der Fermentationsprozess von Gräsern unterscheidet sich nicht allzu sehr von demjenigen anderer Grundfutterpflanzen wie Mais oder Alfalfa. Bei der Ernte sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten.
Bei der Wahl der zu silierenden Sorte sollten Faktoren wie die Konservierung und die saisonale Verfügbarkeit für die Beweidung berücksichtigt werden.

Reife

Bei der Ernte von Gras müssen Ertrag und Qualität als wichtigste Faktoren berücksichtigt werden. Mit zunehmender Reife nimmt der Ertrag zu, während die Qualität abnimmt. Gräser sollten normalerweise im Stadium des Ähren-/Rispenschwellens geerntet werden, wenn sie einen Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten von mindestens 10 % aufweisen. Die meisten Futtergräser büßen nach dem Ähren-/Rispenschieben sehr schnell an Qualität ein. Im Englischen besagt ein Sprichwort: „when you see the head, the quality is dead“, was sinngemäß bedeutet, dass die Qualität verloren gegangen ist, sobald die Ähren/Rispen sichtbar sind. Da beim zweiten und dritten Schnitt keine Ähren/Rispen gebildet werden, ist es ratsam, als Kriterium für den Schnittzeitpunkt das Erreichen einer gewünschten Höhe von 30 bis 38 cm anstelle einer Zahl von Tagen oder eines Reifungsstadiums heranzuziehen.
Wenn eine große Fläche bzw. ein großes Feld mit Gras zu ernten ist, das denselben Reifungsgrad aufweist, kann es erforderlich sein, mehrere Tage vor dem späten Stadium des Ähren-/Rispenschwellens mit der Ernte zu beginnen. Dies schmälert den Ertrag etwas, sollte jedoch zu einer höheren Grundfutterqualität führen. Wenn Gras vor dem Ähren-/Rispenschieben gemäht wird, wächst es oft besser als danach.
Bei Alfalfa-Grasbeständen sollte die Reife des Alfalfas als Entscheidungskriterium gelten. Nur dann, wenn Gras mehr als 50 % des Bestands ausmacht, sollte das Erntegut in Abhängigkeit vom Reifegrad des Grases geerntet werden.

Entwicklung der Trockenmasse im Vergleich zum Protein- und Energiewert von italienischem Weidelgras

Trockenmasse

Kurz nachdem Gräser gemäht wurden, beginnt der Zuckerabbau, und Zucker dient als Nahrung für Fermentationsbakterien. Der Schlüssel für qualitativ hochwertige Grassilage besteht darin, die Pflanzen so schnell wie möglich bis zu einem für das Silieren geeigneten Trockenmasse- (TM-)Gehalt zu trocknen.

ErntezeitpunktTM-Gehalt %
SilageFrühes Ähren-/Rispenschieben28 - 35 %
WickelballenFrühes Ähren-/Rispenschieben45 - 55 %

Zu trocken siliertes Gras erschwert eine korrekte Verdichtung. Das Risiko für Schimmelpilzbildung und aerobe Instabilität nimmt zu. Dies kann eine Verminderung des für das Tier verfügbaren Proteinmenge zur Folge haben. Es ist wichtig, vor dem Silieren bis zu einem zweckmäßigen TM-Gehalt anwelken zu lassen.

Schnitthöhe

Die Empfehlung für die Schnitthöhe ist mit 9 bis 10 cm etwas höher als für Alfalfa, weil Gräser Energie in ihrer Stängelbasis und nicht in ihren Wurzeln speichern. Außerdem nehmen bei größeren Schnitthöhen Verunreinigungen mit Erde ab.
Bei mehr als 30 % TM sollten nicht mehr als 1,5 cm geschnitten werden. Diese Schnitthöhe erfordert eine gute Steuerung der Fasereffizienz und des Fermentationsprozesses. Unterhalb von 30 % TM ist das Risiko für einen Verderb geringer, und eine größere Schnitthöhe zwischen 2 und 5 cm könnte verwendet werden.

Schnitt

Die Ablage des gemähten Grundfutters in breiten Schwaden beschleunigt das Trocknen und verbessert die Konservierung von pflanzlichen Zuckern. Futtergräser können eine geringere Zuckerkonzentration als Mais aufweisen. Daher ist es wichtig, pflanzliche Zucker zu konservieren.
Wenn Gras nachmittags nach einem sonnigen Morgen geschnitten wird, hat dies höhere Zuckergehalte im Grundfutter zur Folge. Ein Großteil dieser Zucker geht aber verloren, wenn die Schwade über Nacht auf dem Feld verbleibt. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn der Schnitt und die Ernte an einem einzigen Tag erfolgen. Die Anwelkdauer variiert in Abhängigkeit von der Sorte und den Witterungsverhältnissen.

Herausforderungen

Grassilage ist häufig mit Erde oder Mineralstoffen verunreinigt. Ein übermäßiger Mineralstoffgehalt kann das Risiko für eine Beeinträchtigung der Fermentation und einen Verderb der Silage erhöhen. Produzenten sollten anstreben, den Mineralstoffgehalt von Grassilage auf unter 10 % TM zu halten, indem sie:

  • Sorten anbauen, die besser stehen
  • Früher ernten
  • Den Messerbalken anheben
  • Flache Messer verwenden
  • Die Schwade vom Boden entfernt halten
  • Vermeiden, dass die Zinken von Rechen den Boden berühren
  • Eine waagerechte Bewegung von Gras minimieren
  • Einen Bandschwader verwenden
  • Silage auf einem Beton- oder Asphaltuntergrund lagern

Da Grassilage geringere Zuckergehalte aufweist, stellt ein Verderb an der Anschnittfläche im Vergleich zu Maissilage üblicherweise ein geringeres Problem dar. Wenn Grundfutter über Nacht auf dem Feld bleibt, stellt die Bildung von Buttersäure in Grundfutter mit geringer TM jedoch ein größeres Problem dar.
Schädigungen von Feldpflanzen durch Reifenspuren werden oft außer Acht gelassen. Vermeiden Sie unnötige Fahrten über das Feld und Zwillingsreifen und ziehen Sie die Verwendung kleinerer Traktoren in Betracht.

Ein schneller pH-Wert-Abfall ist eine kritische Komponente für qualitativ hochwertige Silage. Grassilage weist typischerweise eine höhere Pufferkapazität bzw. Beständigkeit gegenüber einer Änderung des pH-Wertes auf. Diese Beständigkeit ergibt sich aus Pflanzenteilen wie organischen Verbindungen, löslichen Zuckern, Rohprotein und Kationen wie Kalium. Daher ist die Verwendung eines Siliermittels mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit für die Erzeugung von qualitativ hochwertiger Silage insbesondere dann wichtig, wenn das Grundfutter bei einem geringen TM-Gehalt siliert werden muss. Klicken Sie hier, um weitere Informationen zur Auswahl des passenden Siliermittels zu erhalten.

Bei Grassorten mit hohen Zuckergehalten dient der Zucker als hervorragendes Substrat sowohl für die Fermentation als auch für Verderbniserreger. Folglich muss das Silier- und Entnahme-Management optimal sein, um die möglichen Vorteile dieser Sorten zu maximieren. Zunehmende Zuckergehalte stehen in direktem Zusammenhang mit überhöhten Milchsäuregehalten in der fertigen Silage und höheren Restzuckergehalten bei der Entnahme. Beides stimuliert eine aerobe Instabilität, wenn die Silage nicht richtig behandelt wird. Wenn in der Vergangenheit öfter Probleme infolge von Nacherwärmung aufgetreten sind, sollte ein Siliermittel mit Lactobacillus buchneri verwendet werden.

Weiterführende Literatur

Schauen Sie sich diese von Silierprofis verfassten Ressourcen an, um weitere Informationen zur Erzeugung von Grassilage zu erhalten.