Erwärmen von Silage

Beim Silieren findet ein Fermentationsprozess statt, bei dem auf natürliche Weise Wärme freigesetzt wird. Manchmal kann dieser Prozess aber instabil werden, was mit einer signifikanten Erwärmung einhergeht. Dann kann wertvolle Trockenmasse (TM) verloren gehen.
Bei der Ernte werden Sauerstoff und Mikroorganismen im Grundfutter eingeschlossen. Diese beiden Faktoren bewirken exotherme Fermentationen, bei denen Wärme freigesetzt wird, und die erst dann aufhören, wenn der Sauerstoff verbraucht ist oder die Mikroorganismen abgetötet werden oder in ein Ruhestadium wechseln. In diesem Zeitraum kann die Temperatur auf 50 bis 60 °C steigen. Die Endtemperatur hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Der Menge an Sauerstoff (hängt von der Dichte ab)
  • Einer Kontamination durch Mikroorganismen
  • Der Anfangstemperatur des Grundfutters bei der Ernte, die schwanken kann

Diese Erwärmung ist unvermeidbar und für den Silierprozess unverzichtbar. Richtig geerntetes und siliertes Grundfutter ist jedoch weniger stark betroffen. Dauert die Erwärmung zu lange, kann sie die Proteinqualität des Grundfutters beeinträchtigen und eine Verminderung der verfügbaren TM zur Folge haben.
Nach Beendigung dieser Erwärmungsphase kühlt die Silage nicht sofort ab. Die für das Abkühlen der Masse erforderliche Zeitdauer hängt ab von:

  • den Umgebungstemperaturen bei der Ernte
  • der erreichten Höchsttemperatur
  • der Silagemenge
  • der Dichte der Silage

Nicht immer lassen sich alle Fakten aus der Silage-Anschnittfläche ableiten. Mit einem Vorwärtssicht-Infrarotsystem (FLIR) können „Hotspots“ oder Bereiche lokalisiert werden, in denen die Futtertemperatur die Konservierung und die Futterqualität beeinflussen kann. Die nachfolgenden Abbildungen veranschaulichen typische Beispiele aus der Praxis. Die FLIR-Bilder belegen, dass Probleme aufgrund einer Erwärmung nicht immer offensichtlich sind.

FLIR_images

Anzeichen für ein übermäßiges Erwärmen von Silage

Wärme bedeutet nicht automatisch Verderb. Warme Silage kann die Folge hoher Umgebungstemperaturen sein, ohne dass ein Zusammenhang mit der Fermentation besteht.

Zu den Warnzeichen für ein übermäßiges Erwärmen von Silage zählen:

Ursachen für ein Erwärmen von Silage

Eine Erwärmung erfolgt am häufigsten in zwei Stadien während des Silageprozesses:

  1. Während des Befüllens und kurz nach dem Abdichten der Silage beginnen Mikroorganismen zu wachsen und erzeugen aufgrund exothermer (wärmeerzeugender) biochemischer Vorgänge auf natürliche Weise Wärme. Nachdem der Sauerstoff innerhalb der Silage aufgebraucht ist, nimmt die Temperaturerhöhungsrate ab. Die Endtemperatur hängt von der Verfügbarkeit von Sauerstoff und den im Erntegut dominierenden Arten von Mikroorganismen ab.
  2. Nach dem Öffnen der Silage wird ein aerobes Wachstum durch Kontakt mit Sauerstoff wieder aktiviert, wodurch Wärme erzeugt wird. Die Intensität und die Geschwindigkeit der Erwärmung hängen vom Gehalt der vorhandenen Hefen und Schimmelpilze, der Entnahmegeschwindigkeit, der Dichte der Silage und Umweltbedingungen ab. Diese Erwärmungsphase kann sich in der Futterküche oder auf dem Futtertisch fortsetzen.

Die Gefahr einer übermäßigen Erwärmung eines Verderbs von Silage können zunehmen, wenn:

  • Pflanzen mit zunehmenden Reifegraden geerntet werden
  • Pflanzenschäden durch Hagel, Insekten oder Frost entstanden sind
  • Pflanzen durch Dürre gestresst sind, beispielsweise:
  • wenn Erntegüter mit mehr als 1 000 000 (106) koloniebildenden Einheiten (KBU) Hefe pro Gramm frisches Grundfutter siliert werden

Folgen einer Erwärmung von Silage

Für jede Temperaturzunahme von einer Tonne Silage um 9 °C sind mehr als 12,6 Mcal Energie erforderlich, die für Tiere nicht mehr nutzbar ist.
Zu den weiteren Folgen einer Erwärmung von Silage zählen:

Prävention einer Erwärmung von Silage

Ein gutes Silagemanagement ist unerlässlich, um wertvolle TM zu gewährleisten und einen Verlust von Nährstoffen im Grundfutter durch Erwärmen zu vermeiden. Tragen Sie dazu bei, ein Erwärmen von Silage zu vermeiden, indem Sie:

  • Ein heterofermentatives Siliermittel mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit verwenden
  • Den Silo mit Silage richtig befüllen und diese richtig verdichten
  • Ihn mit Kunststofffolie von guter Qualität richtig abdecken
  • Den Silo so schnell wie möglich nach dem Befüllen abdichten
  • Silage mit der richtigen Rate entnehmen
  • Auf eine korrekte Anschnittfläche achten

Nach einer Erwärmung von Silage

Verdorbene oder schimmelige Silage ist stets zu entsorgen. Vermeiden Sie vor allem, verdorbene Siage an Kühe vor und nach dem Abkalben zu verfüttern.