Spät gedüngte Kulturen oder solche, die physisch geschädigt wurden oder Dürrebedingungen ausgesetzt waren, können hohe Nitratgehalten aufweisen. Diese können schädliche Auswirkungen auf die Fütterung und die Silagequalität haben. Darüber hinaus können Erntegüter mit hohen Nitratgehalten beim Silieren gefährliche Gase freisetzen und negative Auswirkungen auf Biogasreaktoren haben.

Anzeichen für hohe Nitratgehalte

In der wachsenden oder frisch geernteten Pflanze deuten nur wenige sichtbare Anzeichen auf hohe Nitratgehalte hin.
Während des Silierens können Nitrate in Stickstoffmonoxid und in einigen Fällen sogar in Salpetersäure umgewandet werden, die eine hellgelbe Farbe oder eine „gebleicht“ aussehende Silage bewirken kann. Wenn Stickstoffmonoxid mit Sauerstoff in der Luft in Kontakt kommt, wird es in Stickstoffdioxid (NO2) umgewandelt. Stickstoffdioxid ist giftig und kann Menschen und Tiere verletzen und töten. Das tödliche Gas ist gelblich-braun und kann wie Bleichmittel riechen. Besuchen Sie unseren Abschnitt über Sicherheit, um wichtige Informationen zu diesem Silagegas zu erhalten.

Stickstoffdioxidgas ist gelblich-braun und hochgiftig

 

Wenn Silage mit hohen Nitratgehalten an Tiere verfüttert wird, können folgende Symptome auftreten:

  • Verminderter Appetit
  • Gewichtsverlust
  • Diarrhö
  • Tränende Augen

Akute Toxizität bei Tieren kann Atemnot, Muskelzittern, einen Kollaps bis hin zum Verenden zur Folge haben. Die Toxizität hängt mit der Gesamtmenge des aufgenommenen Grundfutters und mit der Schnelligkeit der Aufnahme zusammen. Im Allgemeinen sollte ein Grundfutter, das mehr als 6000 ppm Nitrat enthält, als toxisch betrachtet werden.
Hohe Nitratgehalte vermindern auch die Silagequalität. Erhöhte Nitratgehalte in der wachsenden Pflanze bewirken einen höheren Verbrauch von Pflanzenzuckern, wodurch beim Silieren weniger Zucker zur Erzeugung von Milchsäure verfügbar ist. Darüber hinaus erhöhen hohe Nitratgehalte die Pufferkapazität des Grundfutters, wodurch mehr Milchsäure für denselben pH-Abfall erforderlich ist. Folglich fermentiert siliertes Grundfutter mit höheren Nitratgehalten langsamer und weist eine geringere Verdaulichkeit und erhöhte Trockenmasse- (TM-)Verluste auf.

Ursachen für hohe Nitratgehalte

Fast alle Pflanzen enthalten Nitrat, wobei einige Arten jedoch eine höhere Neigung zur Ansammlung von Nitrat aufweisen als andere. Kulturen wie:

  • Gras
  • Getreide wie Weizen und Hafer
  • Mais
  • Perlhirse
  • Sudangras
  • Unter extremem Stress Alfalfa

Diese Pflanzenarten können in Verbindung mit Stressfaktoren wie Dürre, Frost, Hagel oder einer Krankheit ein Erntegut mit hohem Nitratgehalt zur Folge haben. Pflanzenwurzeln nehmen ständig Nitrate auf, wobei Umgebungsbedingungen aber die Umwandlung von Nitraten in Aminosäuren einschränken können. Dadurch sammelt sich Nitrat in der Pflanze an.
Auch das Applizieren hoher Düngermengen spät in der Saison kann hohe Nitratkonzentrationen bewirken. Getrennte Düngevorgänge können eine bessere Nährstoffverteilung bewirken und das Risiko für eine Toxizität verringern.

Vermeidung von Silage mit hohem Nitratgehalt

Nitrate sammeln sich im unteren Teil der Pflanze an. Zur Reduzierung von Nitratgehalten in der resultierenden Silage kann es daher vorteilhaft sein, den Messerbalken so anzuheben, dass etwa ein Drittel der Pflanze auf dem Feld stehen bleibt.
Richtiges Düngen, die Bekämpfung von Unkräutern, Insekten und Krankheiten reduzieren die Wahrscheinlichkeit für hohe Nitratgehalte in der Grundfutterpflanze

Bestimmung von überschüssigem Nitrat

Nitratgehalte von Pflanzen können auf dem Feld mit Nitrat-Teststreifen überprüft werden. Der Test dauert weniger als eine Minute. Proben von frischem Gras können auch an ein Labor gesandt werden, um exaktere Nitratgehalte messen zu lassen. Nitratgehalte sollten vor dem Schnitt geringer als 0,1 % (1000 ppm) sein, um Beeinträchtigungen der Fermentation auszuschließen.